VG Herbsttagung – Rückblick

Das, was Freude an Gott macht, weitersagen!

Wie ist der Auftrag Jesu „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker“ in der heutigen Zeit umzusetzen? Die Unterschiede zwischen Stadt und Land werden größer – wie kann Mission da überhaupt gelingen? Um diese Fragen ging es im Rahmen unserer diesjährigen Herbsttagung am Sonnabend, 9. November 2019, in den Räumen der Gemeinschaft Elmshorn.

Sönke Hoffmann

Die Tagung fand zudem an einem für Deutschland geschichtsträchtigen Datum statt: am 9. November. Dies veranlasste Inspektor Michael Stahl bei seiner Einleitung eines der Ereignisse aus der Historie genauer zu beleuchten: 30 Jahre Mauerfall. Er dankte den Menschen, die sich als Werkzeug des Friedens zur Verfügung gestellt hatten, betonte aber auch: „Gott hat sein Wort durch Hoffen und Beten wahr gemacht.“ Aber Geteiltes wieder zu flicken, heiße nicht automatisch, dass es schon wieder eine Einheit ergebe. Genau wie bei einzelnen Menschen, die sich wieder zusammenfinden und versöhnen könnten, bleibe auch die Deutsche Einheit eine Aufgabe – in der Beziehung zu Gott, in der Mission.

Für einen lockeren Einstieg in den Morgen sorgte danach ein Anspiel: Bei der Familie in dieser Geschichte ging es um den 22. Hochzeitstag und die Frage, was für ein besonderes Geschenk der Ehemann denn zu diesem Ehrentag machen könnte? Seine Frau wünschte sich nämlich nicht etwa eine Flasche Parfum, sondern eine Idee. Ja, eine Idee, wie man Menschen das Evangelium näher bringen könnte. „Au backe“ – eine echte Aufgabe für die Familie! Schließlich kam die Eingebung: Das Elmshorner Team der Footballer der „Fighting Pirates“ war doch erst kürzlich in die Erste German Football League aufgestiegen. Wie wäre es denn, wenn man einen christlichen Fanclub gründete und damit andere Fans von Gott begeisterte? Ein guter Plan!

Dann war Pastor Knut Nippe als Redner an der Reihe. Er leitete drei Jahre lang das Bodelschwingh-Studienhaus in Marburg, war Pastor in Brunsbüttel und ist seit sieben Jahren Pastor in einer Kirchengemeinde in Neustadt in Holstein. „Mein Ziel ist es, sie zu begeistern – eher theoretisch. Dass Gott uns sendet – Mission“, begann Nippe und betonte einmal mehr, wie schön es ist, dass wir einen Gott haben, der uns mit zu den Menschen nimmt. Dazu helfe es, sich zunächst mit den biblischen Grundlagen vertraut zu machen und zu schauen, welche einen davon persönlich besonders ansprechen. An vielen Stellen in der Bibel gehe es um Mission, bei Abraham, Mose, Samuel, Jesaja, Jona und auch in puncto Israel. Denn schließlich habe alles, was Gott mit dem Land mache, Auswirkungen auf die heidnische Welt. Sämtliche Bibelstellen anzuführen, in denen es um die Mission ginge, sei – realistisch betrachtet – an einem Morgen kaum möglich. Lukas 15 böte eine gute Begründung der Mission Jesu. Eine zentrale Erkenntnis sei auch die Aussage des Sohnes Gottes: „Mir ist gegeben, alle Macht im Himmel und auf Erden. Und weil das so ist, nehme ich Euch mit rein.“

In einer zweiten Stufe, wenn jeder die für sich richtigen Sätze zur Mission gefunden habe, gehe es um die Frage: „Wie sage ich es so, dass mein Gegenüber es versteht?“ Wie könne es also transportiert werden? Die Frage: „Knut, warum glaubst du eigentlich an Jesus?“, sei selbst für einen Pastor schwer zu beantworten, weil man darüber nicht so oft spreche. Nippes Ratschlag: „Üben Sie, wie Sie das, was Ihnenan Gott Freude macht, weitersagen.“ Eine Kirche, die nicht missioniere, leide in ihrem Kern an Herzrhythmusstörungen, zitierte er Eberhard Jüngel, der dies auf einer Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte.

Sascha Urbatzka

Mission heute – in der Stadt

Referent: Hartmuth Wahnung, Elmshorn, Gemeinde „Zum guten Hirten“

Einige Streiflichter aus seinem Vortrag:

Mission bedeutet: Menschen mit Jesus zusammen bringen. Mission ist zu 80 Prozent Beziehung zu dem lebendigen Gott und den Menschen.

Was macht eine Stadt aus? Räumliche Dichte, viele Menschen, Haus an Haus, Bewegung, Kreativität, vielschichtig usw., aber auch unüberschaubar, Unterwelten, Subkultur, viele Angebote, Unterschlupf, versch. Religionen. Bereits in Apg. 13,1-2 erscheint die  „bunten Mischung“ von Menschen.  Da hinein die Botschaft von Jesus bringen, aber wie?

Teilt die Stadt in Teile, Bezirke, Bereiche und werdet in diesen verstärkt tätig. Das macht es dann überschaubarer, effektiver und ihr werdet besser bekannt.

Pastor Wahnung sagte, es muss klar sein: Wofür steht die Gemeinde, welches Profil hat sie, was kann sie und wofür will sie auch bekannt sein. Die Menschen wollen wissen, was wir machen.

Kurz, die Essentials (Wesentliche) von Mission:

– kontinuierliche Begegnung

– Veranstaltungen + persönliche Beziehungen = ein Paket

– Sichtbarkeit im Stadtgeschehen „Schaufenster und Hingucker“

– Konzentration

– Haupt- u. Ehrenamtliche

– Diakonische Arbeit

– Gottesdienst als missionarischer Hotspot

– frische Begeisterung für Jesus zieht an

– Öffentlichkeitsarbeit (Presse)

– Kirchenmauern überspringen und rausgehen

Harald Riewesell

Mission heute – auf dem Land

Referent: Pastor Dr. Jäckisch, Büchen.

Mein persönliches Fazit für den Tag: erfrischend, Mut machend zum eigenen missionarischen Sein. Mit diesen Pastoren als Referenten macht es Freude (noch) Mitglied in der Nordkirche zu sein.

Dr. Jackisch gelingt es, auf dem Hintergrund seiner eigenen Erfahrungen in der ländlichen Kirchengemeinde in Büchen die Chancen und Möglichkeiten eines missionarischen Lebensstils des Einzelnen und der Gemeinde schmackhaft zu machen. Die schon vorhandene gute Gemeinschaft unter den Bürgern auf dem Land können wir als Christen nutzen, um über unsere Erfahrungen im Glauben zu sprechen. Viele, auch kirchliche Traditionen und Konventionen werden gepflegt, sind aber noch längst kein lebendiger Glaube oder eine persönliche Beziehung zu Jesus.

Für uns Christen in einer auch auf dem Land immer pluralistischer werdenden Gesellschaft ist es eine entscheidende Voraussetzung, das Gleichgewicht zwischen der Begegnung mit Gott – Aufstieg (auf den Berg, z.B. – Mose, Elia, Jesus) und dem Abstieg – zu den Menschen (Mission, Dienst an den Menschen) zu finden und zu behalten. („Gemeinschaftspflege und Evangelisation“) Es geht mehr um unser Sein als um große Aktionen.

Eine weitere unabdingbare Basis unseres Redens und Handelns ist das gemeinsame Gebet für die Menschen, bevor wir unsere guten Ideen umsetzen. Am Gleichnis vom vierfachen Acker stellt er klar, dass auch nicht alle Saat gelingt und wir nicht den Auftrag zur Bodenverbesserung haben. Über den guten Boden können wir uns freuen und dürfen ihn kreativ bearbeiten. An mehreren praktischen Beispielen macht er deutlich, was möglich und dann auch umsetzbar ist: wo ist unsere eigene Leidenschaft? Was liegt uns? Können wir darüber Kontakte bekommen und pflegen und dann Stellung beziehen? Gemeinsam unterwegs sein in und mit einem Umfeld, das zwar oft noch christlich sozialisiert ist, aber weit weg von einer persönlichen Beziehung zu Jesus. Die Nachbarschaft und diakonische Hilfe funktionieren oft besser als in der Stadt, sind aber wesentliche Kennzeichen unserer Nächstenliebe.

Max Kirst, Brande-Hörnerkirchen

Impressionen vom Tag in der Gemeinschaft Elmshorn

In unserer Fotogalerie haben wir zahlreiche Schnappschüsse vom Ablauf der Tagung zusammengestellt – klicken Sie sich doch einfach einmal durch. Wir danken herzlich Fotograf Sönke Hoffmann, der uns diese Bilder zur Verfügung gestellt hat.